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Das ist Spitze

Seit inzwischen elf Jahren ist es gute Tradition, dass der LKV bei seinen jährlichen Kreisversammlungen die besten Mitgliedsbetriebe auszeichnet. Eine Stallplakette als nach außen sichtbares Zeichen wird dabei überreicht. Was aber zeichnet diese Spitzenbetriebe aus? Die Milchleistung alleine macht noch keinen herausragenden Betrieb aus. Vielmehr werden verschiedene Bereiche der Milchviehhaltung in unterschiedlichen Gewichtungen bewertet und miteinander verknüpft. Folgende Kriterien werden herangezogen: Durchschnittliche Lebensleistung der Kühe, durchschnittliche Milchleistung je Kuh (jeweils als energiekorrigierte Milch-kg), Nutzungsdauer, Remontierungsrate, Erstkalbealter, Zwischenkalbezeit, Vollständigkeit der Abstammungen, Harnstoffgehalt der Milch und die Eutergesundheit. Diese wird definiert über die Zellzahl der Milch, die Infektionsrate in der Laktation, die Ausheilungs- bzw. Infektionsrate in der Trockenperiode sowie die Häufigkeit von Färsenmastitis.

Ausgezeichnet werden folglich Betriebe, die über den Weg der Tiergesundheit eine lange Tiernutzung bei gleichzeitig hoher Leistung nicht nur anstreben, sondern auch erreichen. Die viel beschworene „Nachhaltigkeit“ ist hier kein Schlagwort, sondern gelebte Realität. Dies wird besonders deutlich, wenn man sieht, dass einzelne Betriebe im Lauf der Jahre bereits mehrfach ausgezeichnet wurden.

Die für die Auszeichnung festgelegten Kriterien sind natürlich nicht willkürlich festgelegt worden. Sie sind vielmehr Kriterien, die die Grundlage für eine wirtschaftliche und gleichzeitig tier- und umweltgerechte Milchproduktion darstellen. Bis zur ersten Kalbung kostet das Jungtier Geld, erst mit Beginn der Milchproduktion fängt es an, Geld zu verdienen. Eine frühe erste Kalbung und anschließend eine lange Nutzungsdauer sind deshalb wirtschaftlich sinnvoll, die erforderliche Remontierung neuer Tiere ist dann geringer. Damit eine Kuh aber lange in der Herde bleiben kann, muss sie in erster Linie gesund sein und auch zuverlässig wieder tragend werden.

Die Milchleistungsprüfung ist hierbei ein wichtiges Werkzeug. Die Milchmenge am Prüftag und fast noch wichtiger, die Bestimmung der Zellzahl als Indikator zur Eutergesundheit sowie des Harnstoffs und der Inhaltsstoffe als Faktoren zur Beurteilung des Stoffwechselgeschehens werden ermittelt. Diese Daten dienen zur Feststellung der aktuellen Situation sowie als Frühwarnsystem, wenn eine Entwicklung in die falsche Richtung gehen sollte. Die konsequente Nutzung der in der Milchleistungsprüfung erhobenen Daten unterstützt folglich den Landwirt in betrieblichen Entscheidungen, die sowohl dem Tierwohl als auch der Wirtschaftlichkeit dienen. Beides ist kein Widerspruch, sondern im Gegenteil, sie bedingen sich gegenseitig.

Plakette 2015

Mit der Auszeichnung der Spitzenbetriebe will der LKV die erfolgreiche Arbeit seiner Mitglieder in der Öffentlichkeit bewusster machen. Eine Stallplakette, außen an der Stalltür angebracht, macht den Erfolg öffentlich. Erfreulich ist, dass in diesem Jahr in mehreren Tageszeitungen über die Kreisversammlungen und die dort ausgezeichneten Betriebe berichtet wurde. Auch dies stellt stellvertretend für die anderen Milchviehhalter eine Würdigung ihrer Arbeit dar.

 

Svenja Springmann, LKV