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Liebe Mitglieder,

die Milchquotenbörse Anfang November 2010 hat wieder einmal gezeigt, was die schleswig-holsteinischen Milcherzeuger wollen: noch mehr Milch produzieren als bisher. Es wurden Milchquoten für ca. 1.700 zusätzliche Kühe erworben. Die zusätzlichen Quoten könnten auch eine Leistungssteigerung für alle Kühe im Land um ca. 40 kg Milch abdecken. Seit der Möglichkeit zum Erwerb von Milchquoten im gesamten westdeutschen Raum im Jahre 2007 haben die schleswig-holsteinischen Milcherzeuger die Landesquote allein aus Quotenzukauf aus anderen Bundesländern deutlich vergrößert.

Es setzen jedoch nicht alle auch in Zukunft auf die Milchproduktion. Im vergangenen Jahr haben 5 % der Mitglieder des Landeskontrollverbandes Schleswig-Holstein e. V. (LKV) die Milchproduktion eingestellt, und auch in den Jahren zuvor gab es Rückgänge bei der Mitgliederzahl. Die verbliebenen Mitglieder haben im Durchschnitt jedoch deutlich aufgestockt, seit 2005 um 20 %. Zurzeit werden im Mittel 83,5 Kühe/Betrieb gehalten, 5,5 Kühe mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Mit 310.148 geprüften Kühen im Januar wurde eine Zahl erreicht wie zuletzt vor sieben Jahren. Erstmals seit 2006 war auch wieder ein deutlicher Leistungsanstieg festzustellen. Die 301.815 (A+B)-Kühe gaben im Prüfjahr 8.312 kg Milch mit 4,23 % und 352 kg Fett sowie 3,43 % und 285 kg Eiweiß. Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine Steigerung um 124 kg Milch, 7 kg Fett und 4 kg Eiweiß. Die aktuelle Entwicklung zeigt jedoch, dass sich dieser Leistungsaufschwung zur Zeit nicht fortsetzt. Kritisch anzumerken an der Entwicklung der letzten Jahre ist der Anstieg des Milchzellgehaltes. Die Verbesserung der Eutergesundheit bleibt für viele Betriebe eine wichtige Aufgabe für die nächste Zeit. Der LKV wird seinen Mitgliedern deshalb als Hilfestellung dabei im Laufe dieses Jahres eine neue und schnelle Methode zur Diagnose von Mastitiserregern anbieten.

Der Service für die Mitglieder konnte auch im abgelaufenen Jahr verbessert werden. Durch eine neue Software für die Ezi-Scanner wurde es möglich, bei der Stallkontrolle zunächst nur die Milchproben der Kühe zu registrieren und die Milchmengen unabhängig davon als Datei aus der elektronischen Milchmengenmessung an den LKV zu senden. Es können auch die Milchmengen des gesamten Prüfzeitraumes übernommen werden. Dieser Weg dürfte für Mitglieder mit großen Herden und einer modernen Milchmengenmessung im Melkstand eine wesentlich Erleichterung darstellen.

Mit Anstieg des Milchpreises vor einem Jahr hat sich die Stimmung unter den Milcherzeugern wieder verbessert. Durch politische Einflüsse wird die Wirtschaftlichkeit der Milcherzeuger jedoch beeinträchtigt. Die Flächenprämien werden bis 2013 für Acker- und für Grünland angeglichen, und das bedeutet für die Milchproduzenten eine Verringerung. Wer sich in der Vergangenheit die beste Basis erarbeitet hatte, muss nun die größten Rückgänge hinnehmen. Da bleibt den Mitgliedern nur der Weg, diese Verluste durch betriebliches Wachstum und eine Verbesserung der Produktionstechnik aufzufangen. Es gilt, sich auf das Auslaufen der Milchquote am 1. April 2015 einzustellen.

Mit den Daten aus der Milchleistungsprüfung trägt der LKV dazu bei, dass die Mitglieder die nötigen Informationen zur Beurteilung ihrer Produktionstechnik erhalten. Erstkalbealter, Zwischenkalbezeit, Remontierungsrate, Nutzungsdauer und Lebensleistung sowie der Milchzellgehalt sind z. B. Kriterien, die die Wirtschaftlichkeit der Produktion beeinflussen. 89 Betriebe mit herausragenden Ergebnissen bei diesen Produktionskennziffern hat der LKV auf seinen Kreisvereinsversammlungen wieder mit Plaketten und Urkunden ausgezeichnet.

Wir wünschen Ihnen, dass Sie für Ihren Betrieb einen möglichst großen Nutzen aus den vom LKV festgestellten Daten ziehen können. Mögen sich die Milchpreise zumindest auf dem Niveau wie in den letzten Monaten halten und Sie dadurch der zukünftigen Entwicklung gestärkt entgegensehen können.

Eckhard Marxen

Gerd Schulz

Vorsitzender

Geschäftsführer