Der LKV in Kürze
In den Mitgliedsbetrieben des LKV ist seit einigen Jahren eine positive Entwicklung der Kuhzahl und im laufenden Prüfjahr 2011 eine leicht rückläufige Leistungsentwicklung festzustellen. Ende Juni gab es 309.133 geprüfte Kühe. Die Zahl lag um 13.013 Kühe bzw. 4,4 % über dem Vorjahresstand. Die durchschnittliche Herdengröße erhöhte sich innerhalb eines Jahres um 5,4 Kühe auf 84,1 Kühe/Betrieb.
Der Anteil der in Schleswig-Holstein und Hamburg in der MLP geprüften Kühe stieg auf 83,8 % an. Die Prüfdichte lag damit um 1,6 %-Punkte über dem Vorjahresstand. Im laufenden Prüfjahr sind bereits 20 Milcherzeuger neu in den LKV eingetreten.
Aus der Tabelle 1 ist zu ersehen, dass die Leistungsentwicklung leicht rückläufig ist. In fast allen Monaten wurde das Vorjahresergebnis geringfügig unterschritten. Dadurch kommt es auch zu einer Verringerung des gleitenden Herdendurchschnitts im Vergleich zum Ergebnis des Prüfjahres 2010 um 12 kg Milch und jeweils 0,02 % Fett und Eiweiß auf 8.314 kg Milch mit 4,21 % und 350 kg Fett sowie 3,40 % und 283 kg Eiweiß.
PCR-Untersuchungen auf Mastitiserreger sind beim LKV gut angelaufen
Der LKV hatte seine Mitglieder im April über die neue Möglichkeit informiert, auch im Labor des LKV Milchproben von gefährdeten Kühen bzw. von Kühen mit vorhandener Mastitis auch die verursachenden Erreger hin untersuchen zu lassen. Im LKV-Labor wird dazu eine neue Methode genutzt, die sich innerhalb weniger Jahre weltweit etabliert hat. Bei der Untersuchung wird die Technik der Polymerase-Ketten-Reaktion (englische Abkürzung lautet PCR) genutzt. Dabei werden während der Analyse genau definierte DNA-Sequenzen (Abschnitte der Erbinformation) der Mastitiserreger identifiziert und exponentiell vervielfacht. Infolgedessen werden Erreger bei Vorhandensein in der Probe sicher erkannt und durch die Vervielfachung wird eine hohe Sensitivität erreicht. Dies bedeutet, dass auch Erreger, die nur in einer geringen Konzentration vorhanden sind, sicher nachgewiesen werden können.
Dies wird durch die Ergebnisse der seit April untersuchten Proben voll bestätigt. Das festgestellte Erregerspektrum umfasst sowohl Tier- als auch Umwelt-assoziierte Keime, wobei in der Mehrzahl der Proben Keime festgestellt wurden, die als so genannte Umweltkeime in allen Ställen zu finden sind. Bei gehäuftem Auftreten bzw. bei hoher Konzentration dieser Keime in den eingeschickten Proben kann jedoch eine Verbesserung oft durch kleine Maßnahmen in der täglichen Arbeitsroutine verbessert werden. Dies können Maßnahmen wie eine verbesserte Sauberkeit der Liegeboxen, Nutzung von Einmaltüchern zur Euterreinigung, das Tragen von Handschuhen beim Melken oder das Dippen mit desinfizierenden Dippmitteln sein. Unterschätzt wird oft der große Vorteil einer konsequenten Einhaltung einer bestimmten Melkreihenfolge. Die Mastitis-Neuinfektionsrate kann gesenkt werden, werden, wenn wissentlich erkrankte oder bereits in Behandlung befindliche Tiere ganz zum Schluss gemolken werden.
Bevor der LKV seine Mitglieder über das neue Dienstleistungsangebot informiert hat, wurden viele interne Untersuchungen durchgeführt, die die Richtigkeit der gefundenen Ergebnisse bestätigt haben. Dazu zählten neben der Teilnahme an einem internationalen Ringtest auch direkte Vergleichsuntersuchungen mit verschiedenen mikrobiologischen Labors. Als Ergebnis dieser Vergleiche bleibt festzuhalten, dass die PCR-Methode nicht nur zu gleichen Ergebnissen wie die mikrobiologische Standardmethode kommt, sondern dass sie hoch empfindlich ist und auch relativ kleine Erregermengen sicher nachweist.
Auf der Ergebnismitteilung werden die nachgewiesenen Erreger in die folgenden Kategorien eingeordnet:
+ ein schwacher Erregerbefall
++ ein mittlerer Erregerbefall
+++ ein starker Erregerbefall
Wenn in einer Probe mehr als ein Erreger nachgewiesen wird, ist diese Aussage für die Auswahl von effektiven, aber kostengünstigen Bekämpfungsmaßnahmen hilfreich, da auf diese Weise der Leitkeim identifiziert wird. Zusätzlich wird der Leitkeim im Bericht durch Angabe der mengenmäßigen Proportion in Form einer Kennzeichnung mit > 90 % oder > 99 % ausgewiesen (siehe Tabelle 1). Für die Auswahl einer erfolgreichen Behandlungsstrategie sollte jedoch in jedem Fall der Hoftierarzt hinzugezogen werden. Es ist dazu empfehlenswert, dass dieser die Untersuchungsergebnisse ebenfalls direkt vom LKV erhält.
Weitere Informationen zu diesem Thema sind auf der Homepage des LKV (www.lkv-sh.de) zu finden.
Das spezielle Probenmaterial (Röhrchen, Etiketten und Probenbegleitschein) kann direkt vom jeweiligen Leistungsprüfer oder vom LKV-Labor in Kiel bezogen werden (Telefon: 0431-33987 53; Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!).
Hergen Rowehl