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Ergebnisse der ungelenkten Feldprüfung Fleischleistung 2012

Seit 1997 führt die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein eine Zuchtwertschätzung Fleischleistung durch. Die Datenbasis hierfür sind die Informationen zu geschlachteten Jungbullen (Schlachtgewicht, Handels- und Fettklasse), die von den Schlachtorganisationen VION und ZNVG zur Verfügung gestellt werden. Diese Daten werden mit den beim Landeskontrollverband Schleswig-Holstein (LKV) registrierten Geburts- und Abstammungsinformationen verknüpft und ermöglichen so die Schätzung von Fleischleistungs-Zuchtwerten für die Väter der Schlachtbullen.

Leistungsinformationen und Zuchtwertschätzung

Diese Form der Leistungsprüfung wird als „Ungelenkte Feldprüfung“ bezeichnet. Sie liefert zwar im Vergleich zu einer Nachkommen- oder Eigenleistungsprüfung auf Station weniger exakte Daten, ist dafür aber deutlich kostengünstiger und kann aufgrund der höheren Anzahl von Beobachtungen den Nachteil der ungenaueren Informationen mehr als ausgleichen.

Die Zuchtwertschätzung Fleischleistung erfolgt mit einem Mehrmerkmals-Tiermodell. Als Leistungsinformationen werden die Merkmale „Tägliche Nettozunahme“ und der „Handelswert“ der geschlachteten Mastbullen verwendet. Die „Tägliche Nettozunahme“ ergibt sich aus dem Schlachtgewicht dividiert durch die Anzahl Tage von Geburt bis zur Schlachtung. Der „Handelswert“ ist der sich aus der Handels- und Fettklasseneinstufung ergebende monetäre Erlös pro kg Schlachtgewicht. Die Einflussgrößen Mastbetrieb, Mastsaison und „Mastdauer“ (Alter der Schlachtbullen) werden durch das Schätzmodell korrigiert. Die naturalen Zuchtwerte für Nettozunahme und Handelswert werden einheitlich für alle Rassen in Relativzuchtwerte umgerechnet und anschließend im Verhältnis 4:1 zu einem Fleischleistungs-Zuchtwert  (Relativzuchtwert Fleischleistung, RZ-FL) zusammengefasst. Die Relativzuchwerte sind jeweils so skaliert, dass ein durchschnittliches Vatertier einen Wert von 100 erhält. Die Streuung der Relativzuchtwerte beträgt hierbei 12 Punkte. Von der  Skalierung sind alle Rassen in gleicher Weise betroffen, so sind die Zuchtwerte aller Bullen unabhängig von der Rasse unmittelbar vergleichbar.

Die auf der Basis dieser Daten durchgeführte Zuchtwertschätzung Fleischleistung liefert wichtige Informationen zur züchterischen Verbesserung der Fleischleistung. Diese sind besonders bedeutsam für die züchterische Bearbeitung der Rasse Rotbunt-Doppelnutzung (Rotbunt-DN).

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Die Tabelle 1 gibt Aufschluss über den Datenumfang und die Rohmittelwerte der in der Zuchtwertschätzung berücksichtigten Schlachtinformationen für Jungbullen gruppiert nach der Rasse des Vaters. Leider ist die Gruppe der Schlachtbullen mit unbekanntem Vater am größten. Die Daten dieser Tieren werden in der Zuchtwertschätzung zwar berücksichtigt, leisten aber aufgrund der nicht herzustellenden Verknüpfungen zu den Leistungen verwandter Tiere nur einen relativ geringen Beitrag zur Genauigkeit der Zuchtwertschätzung.

Zuchtwertergebnisse

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Die mittleren Zuchtwerte der Bullen nach Rasse sind in Tabelle 2 dargestellt. Ein Vergleich der beteiligten Rassen zeigt erwartungsgemäß die Überlegenheit der Rotbunt-DN Bullen in den Merkmalen der Fleischleistung, wobei insbesondere der durchschnittliche „Relativzuchtwert Handelswert“ (berechnet aus Handels- und Fettklasse) deutlich über dem der übrigen Rassen liegt. Diese Überlegenheit der DN-Bullen zeigt  auch die grafische Darstellung der individuellen Handelswert- (RZ-HW) und Nettozunahme-Zuchtwerte (RZ-Netto) in Abbildung 1. Im Merkmal „Handelswert“ sind die  DN-Bullen mit den  rot dargestellten Zuchtwerten (ein Punkt symbolisiert jeweils einen Bullenzuchtwert für Handelswert bzw. Nettozunahme) klar als Gruppe von den Bullen der übrigen Rassen zu unterscheiden. Diese deutliche Abgrenzung ist bei der „Nettozunahme“ nicht festzustellen, weil hier nur eine geringere Überlegenheit der DN-Bullen besteht und die Streuung innerhalb der DN-Bullen relativ hoch ist. Die bessere „Fleischleistung“ der DN-Bullen insgesamt resultiert demnach hauptsächlich auf die günstigere Klassifikation der Schlachtkörper. Übertroffen werden die DN-Bullen in dieser Hinsicht jedoch noch von einigen Fleischrinderbullen der Rassen Charolais und Limousin.

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Dr. Jörg Piepenburg

Abteilung Tierzucht und Tierhaltung

Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein

Tel: 0431-33987 22

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