Erläuterungen zum Eutergesundheitsbericht
1. Aktuelle Zellzahlen der MLP
Hier wird der Durchschnitt der Zellzahl aller Färsen bzw. aller Kühe der letzten MLP angegeben. Die Grafik zeigt den Verlauf der durchschnittlichen Herdenzellzahl des letzten Jahres, ebenfalls unterteilt in Färsen und Kühe. Damit werden Veränderungen der Eutergesundheit der Herde im Zeitverlauf sichtbar.
Als Orientierungshilfe sind die verschiedenen Zellzahlstufen entsprechend einem Ampelsystem eingefärbt. Eine eutergesunde Herde sollte einen Zellgehalt von weniger als 100.000 Zellen/ml aufweisen (grün hinterlegt). Ab einem Zellgehalt von mehr als 200.000 Zellen/ml muss davon ausgegangen werden, dass bereits ein großer Anteil der Kühe von einer subklinischen Mastitis betroffen ist (rot hinterlegt). Der Bereich zwischen 100.000 und 200.000 Zellen/ml kann als Grenzbereich angesehen werden (gelb hinterlegt).
2. Kennzahlen zur Beschreibung der Mastitissituation des Betriebes
Die Übersicht stellt die wichtigsten, aus der MLP entwickelbaren Kennzahlen zur Beurteilung des Eutergesundheitsstatus der Herde dar. Die Kennzahlen sind als Orientierungswerte zu ver-stehen und erlauben ein Monitoring der Eutergesundheit auf Betriebsebene, wobei zur Einord-nung der Werte neben dem Wert des Betriebes der in der Fachliteratur empfohlene Idealwert angegeben wird.
I. Einteilung der Herde in Zellzahlklassen
Die Aufstellung gibt einen Überblick über den Anteil an eutergesunden (< 100.000 Zellen/ml) und an Mastitis erkrankten Kühen (> 100.000 Zellen/ml) in der aktuellen MLP. Ein zu geringer Anteil eutergesunder Tiere (< 75 %) in der Herde weist darauf hin, dass Maßnahmen zur Sen-kung des Neuerkrankungsrisikos getroffen werden müssen. Übersteigt die Zellzahl den Wert von 100.000 Zellen/ml kann man bereits davon ausgehen, dass ein oder mehrere Viertel subklinisch an einer Mastitis erkrankt sind. Ab 200.000 Zellen/ml muss bereits mit einem deutlichen Rückgang der Milchleistung gerechnet werden. Tiere mit einem Zellgehalt von mehr als 400.000 Zellen/ml erbringen bereits einen erheblichen Eintrag zur Zellzahl der Herdensammelmilch. Ein zu hoher Anteil an Tieren in dieser Gruppe kann zu einer Gefährdung der Lieferfähigkeit führen.
II. Chronische Erkrankungen
Tiere, die über einen längeren Zeitraum (in den letzten 3 MLPs) einen stark erhöhten Zellgehalt aufweisen, weisen meist schlechte Heilungsaussichten auf. Ihr Anteil an der Herde sollte weni-ger als 2 % ausmachen. Ein hoher Anteil gibt Hinweise zur Merzung, kann zudem jedoch auf eine Verbreitung von kuhassoziierten Erregern in der Herde und auf eventuell unzureichende Heilungsraten in der Trockenperiode hinweisen.
III. Färsen
Diese Kennzahl weist auf Färsen hin, die bereits mit einem zu hohen Zellgehalt (> 100.000 Zellen/ml) in die Laktation einsteigen, und damit auf Probleme mit Färsenmastitis. Weniger als 5 % der Färsen, die in den letzten 12 Monaten (gleitendes Jahresmittel) in die Laktation eingetreten sind, sollten einen erhöhten Zellgehalt bei ihrer ersten MLP aufweisen. Andernfalls lohnt sich eine Abklärung der Ursachen.
IV. Trockenperiode
Die Trockenperiode ist wichtig für die Regeneration des Euters und kann zur Ausheilung von Mastitiden beitragen. In dieser Periode besteht jedoch auch die Gefahr einer Neuinfektion. Aus der Entwicklung der Zellzahl von der letzten MLP vor dem Trockenstellen zur ersten MLP nach der Kalbung können die Neuinfektions- und die Ausheilungsrate abgeleitet werden.
Ausheilungsrate: Anteil der Kühe mit einer Zellzahl in der ersten MLP nach der Kalbung < 100.000 von allen Kühen, die mit einem erhöhten Zellgehalt (> 100.000) trocken gestellt wurden.
Neuinfektionsrate: Anteil der Kühe mit einem erhöhten Zellgehalt (> 100.000) in der ersten MLP nach der Kalbung von allen Kühen, die mit einer niedrigen Zellzahl (< 100.000) trocken gestellt wurden.
Erweisen sich die Kennzahlen der Trockenperiode als auffällig, sind Maßnahmen zur Verhinde-rung von Neuinfektionen (u.a. Haltungshygiene, Zitzenversiegler, Anfütterung) erforderlich.
3. Grafischer Vergleich der Zellzahlen der aktuellen und der vorherigen MLP - Einteilung der Herde nach Infektionsstadium
Die Entwicklung der Zellzahl von einer MLP zur nächsten lässt erkennen welche Tiere sich in der Eutergesundheit verbessert, verschlechtert oder gleichbleibend entwickelt haben. Die Zellzahl der aktuellen MLP (y-Achse) wird über der Zellzahl der vorangegangenen MLP (x-Achse) je Tier aufgetragen. Der Grenzwert für eine Infektion wird bei 200.000 Zellen/ml gesetzt, erkennbar durch die Trennlinien. Dadurch ergibt sich eine Einteilung der Grafik in vier Felder:
A Gesunde / unverändert gute Kühe (Feld unten links): Kühe, die in beiden MLPs einen Zellgehalt von weniger als 200.000 Zellen/ml aufwiesen.
B verbesserte Kühe (Feld unten rechts): Kühe, deren ZZ in der vorherigen MLP über 200.000 Zellen/ml und in der aktuellen MLP darunter lag.
C verschlechterte Kühe (Feld oben links): Kühe, deren ZZ sich verschlechtert hat, was ein Hinweis auf eine Neuinfektion darstellt. Die ZZ der vorherigen MLP lag unter 200.000 Zellen/ml, die der aktuellen darüber. Ein hoher Anteil an Neuinfektionen kann auf Managementfehler hinweisen, die so erkannt und in der Zukunft verhindert werden kön-nen. Die Vermeidung von Neuinfektionen ist die beste Maßnahme um Mastitiden entgegenzuwirken.
Die Kühe, die sich verschlechtert haben, sind im unteren Bereich der Seite mit ihrer Stallnummer einzeln aufgeführt.
D unverändert schlechte Kühe (Feld oben rechts): Kühe, die in beiden MLPs eine ZZ von über 200.000 Zellen/ml aufwiesen.
Der Punkteschwarm sollte bei den gesunden Kühen im Feld unten links liegen. Dann ist die Eu-tergesundheit in Ordnung. In der oberen Hälfte der Grafik liegen die Kühe mit einem erhöhten Zellgehalt. Hier sollten möglichst wenige Punkte vorhanden sein (jeweils unter 5 % der Kühe). Die farbliche Unterscheidung von Färsen und Kühen in der Grafik ermöglicht zudem eine Ein-schätzung, ob die Problematik eher bei den Färsen oder eher bei den älteren Tieren liegt.
Der Grenzwert für eine Neuinfektion wird hier bei 200.000 Zellen/ml festgelegt. Das Verschie-ben der Grenzlinien ermöglicht die Betrachtung der Situation bei einem anderen Grenzwert.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Frau Dr. Brandt (Tel.: 0431-3398751)