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Milchqualität 2014

 

Das zentrale Milchlabor des Landeskontrollverbandes Schleswig-Holstein untersucht neben den Proben aus der Milchleistungsprüfung auch die Proben der Anlieferungsmilch. Dafür ist es vom Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (MELUR) mit der Milchgüteuntersuchung der Anlieferungsmilch in Schleswig-Holstein zugelassen und wird auch durch das Ministerium überwacht. Es wird jedoch nur die Milch der Lieferanten, die an eine Meierei in Schleswig-Holstein liefern, im ZML untersucht. Das entspricht derzeit 2600 Lieferanten und damit nur etwa 60 % der Milchviehbetriebe im Land.

 

Lieferantenentwicklung

Entwicklung der Lieferanten in der Milchgüteuntersuchung seit 2008

 

Trotz rückläufiger Anzahl Milcherzeuger in Schleswig-Holstein, konnte im vergangenen Jahr in Güteuntersuchung ein kleiner Anstieg verzeichnet werden. Begründet ist das durch Betriebe, die von einer Meierei außerhalb Schleswig-Holsteins zu einer schleswig-holsteinischen gewechselt haben.

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr etwa 5 Millionen Proben im ZML untersucht. Mit einer Steigerung von 1,1 % konnte die Vorjahresanzahl erneut überboten und damit ein neuer Höchstwert erreicht werden.

 

Tabelle 1: Probenanzahl im ZML 2014

Parameter

Proben

Ergebnisse

± Vj. (%)

Fett, Eiweiß, Trockenmasse, Zellzahl, Harnstoff, Gefrierpunkt, pH-Wert

4.530.687

27.638.741

+0,7

davon für MGVO

143.442

1.004.094

+2,9

Keimzahl

226.740

226.740

+6,3

davon aus MV

75.030

 

+17,4

Hemmstoffe

237.774

237.774

+3,2

Gesamt

4.995.201

27.103.255

+1,1

 

Auch wenn die meisten Proben in der Milchleistungsprüfung anfallen, nimmt die Milchgüteuntersuchung einen wichtigen Arbeitsbereich im ZML ein. Neben der Untersuchung der Proben wird auch die Gütebewertung durch die Mitarbeiter des ZML durchgeführt. Dazu gehört unter anderem die monatliche Mittelwertberechnung, auf deren Basis die Bezahlung der Milch nach den Qualitätsparametern Fett, Eiweiß, Zell- und Keimzahl, sowie Gefrierpunkt und Hemmstoffe erfolgt. Die Tabelle gibt einen Überblick über die Ergebnisse der Anlieferungsmilchuntersuchung der letzten drei Jahre. Die geringen Veränderungen bestätigen eine gleichbleibend hohe Milchqualität in Schleswig-Holstein. Lediglich beim Fettgehalt ist ein leichter Rückgang zu beobachten. Positiv zu beurteilen ist der weitere Rückgang der Zellzahl, die erstmals seit vielen Jahren im Durchschnitt aller Betriebe unter 200.000 Zellen/ml lag.

 

Tabelle 2: Milchqualitätsparameter im Zeitraum 2012 bis 2014

 

2012

2013

2014

Lieferanten

2646

2587

2598

Fett (%)

4,31

4,29

4,20

Eiweiß (%)

3,41

3,41

3,41

Zellzahl (1000/ml)

208

207

199

Keimzahl (1000/ml)

17

17

17

Hemmstoffe (Anzahl positiver Proben)

65

71

68

Gefrierpunkt (°C)

-0,524

-0,524

-0,524

 

Im Jahresverlauf ließen sich auch im vergangenen Jahr bei den Milchinhaltsstoffen Fett und Eiweiß sowie bei der Zellzahl deutliche Schwankungen erkennen. Während die Zellzahl im Sommermonat August bis 228.000 anstieg, entwickelten sich der Fett- und der Eiweißgehalt der Anlieferungsmilch entgegengesetzt. Dies ist vor allem auf die klimatischen Bedingungen und damit verbundenem Hitzestress bei den Kühen einerseits, und der schlechteren Futterqualität andererseits zurückzuführen.

 

Zellzahl Fett Eiweiss

Jahresverlauf wertbestimmender Inhaltsstoffe

 

Die durchschnittliche Zellzahl der Anlieferungsmilch lag im vergangenen Jahr erstmals seit über 10 Jahren in Schleswig-Holstein unter 200.000 Zellen/ml. Betrachtet man die Verteilung in verschiedene Zellzahlklassen lagen 11 % der Lieferanten im Bereich unter 125.000 und 61 % unter 250.000 Zellen/ml und wiesen damit eine sehr gute bis gute Eutergesundheit der Herde nach. Jedoch zeigte sich bei gut einem Viertel der Betriebe Verbesserungsbedarf im Bereich der Eutergesundheit mit einer Tankzellzahl von mehr als 250.000 Zellen/ml im Durchschnitt. In diesem Bereich kann von Eutergesundheitsproblemen in der Herde ausgegangen werden und es tritt bereits eine deutliche Minderung der Milchleistung auf. Bei 1,3 % der Lieferanten lag der Zellgehalt im Bereich über dem gesetzlichen Grenzwert von 400.000 Zellen/ml.

Die bakteriologische Beschaffenheit der Anlieferungsmilch ist seit vielen Jahren auf einem konstant guten Niveau. So lag der durchschnittliche Keimgehalt im vergangenen Jahr wieder bei 17.000 KbE/ml. Mehr als 99 % der Lieferanten erreichten die Güteklasse 1 und blieben damit unter dem gesetzlichen Grenzwert von 100.000 KbE/ml. Fast 94 % der Lieferanten wiesen sogar eine Keimzahl von weniger als 50.000 KbE/ml auf und lagen damit in dem Bereich, in dem die Meierei die gute Qualität mit einem S-Zuschlag für die Milch belohnen könnte. Lediglich ein sehr geringer Anteil von 0,6 % der Lieferanten überschritt den gesetzlichen Grenzwert von 100.000 KbE/ml.

Die Untersuchung der Anlieferungsmilch auf Hemmstoffe sichert die gesundheitliche Unbedenklichkeit für den Verbraucher und die technologische Unbedenklichkeit für die Weiterverarbeitung der Milch. Aufgrund des hohen Bewusstseins der Landwirte für das Freisein der Milch von Hemmstoffen gekoppelt mit einer hohen Untersuchungsfrequenz und -genauigkeit, kommen positive Hemmstoffbefunde in der Anlieferungsmilch äußerst selten vor. Lediglich ein Anteil von 0,03 % der untersuchten Proben wies im vergangenen Jahr Hemmstoffe auf. Aus der Abbildung ist erkennbar, dass die Anzahl der positiven Befunde in den vergangenen Jahren fast durchgängig rückläufig war.

 

Positive Hemmstoffbefunde

Entwicklung der Anzahl der positiven Hemmstoffbefunde der Jahre 2006 - 2014

 

Sowohl bei einem positiven Hemmstoffbefund, als auch bei Überschreitungen der gesetzlichen Grenzwerte für den Zell- und Keimgehalt ist ein Milchgeldabzug gesetzlich vorgeschrieben. Für einen positiven Hemmstoffbefund liegt der Abzug bei 5 Cent/kg Milch für den entsprechenden Monat. Bei der Zellzahl muss ab einem monatlichen Mittelwert von 400.000 Zellen/ml ein Milchgeldabzug von mindestens 1 Cent/kg vorgenommen werden. Für die Keimzahl liegt der Grenzwert bei 100.000 KbE/ml im geometrischen Mittelwert über zwei Monate, wobei der Abzug mindestens 2 Cent/kg beträgt. Im vergangenen Jahr waren durchschnittlich pro Monat 22 Lieferanten von einem Milchgeldabzug aufgrund einer Zellzahlüberschreitung und 16 Lieferanten wegen einer Keimzahlüberschreitung betroffen. Ein Milchgeldabzug aufgrund eines positiven Hemmstoffbefundes erhielten im Mittel 5 Lieferanten im Monat. Die Abbildung zeigt die Milchgeldabzüge der drei Kategorien im Jahresverlauf.

 

Milchgeldabzge

Milchgeldabzüge aufgrund von positiven Hemmstoffbefunden und Grenzwertüberschreitungen bei Zellzahl und Keimzahl.

 

Immer noch führt in einigen Fällen die Überschreitung der Zell- und Keimzahlgrenzwerte zu einem Milchlieferverbot. Damit es soweit kommt, müssen die Grenzwerte mindestens vier Monate nacheinander überschritten werden. Diese leicht zu vermeidend Situation kostet den Milcherzeuger viel Geld und Ärger. In der Regel bekommt er „Besuch“ vom Kreisveterinäramt, das die Produktionsbedingungen begutachtet. Darüber hinaus kann es zu einer Kürzung der Prämienzahlung kommen. Auch wenn diese Verfahren im letzten Jahr endlich seltener geworden sind, bedeutet es für die betroffenen Betriebe enormen wirtschaftlichen Schaden. Im vergangenen Jahr musste in 27 Fällen eine Liefersperre ausgesprochen werden. Das entspricht der geringsten Anzahl seit Jahren, während im Vorjahr es noch mehr als doppelt so viele waren. Die Liefersperre musste in fünf Fällen aufgrund einer Keimzahlüberschreitung und in 22 Fällen aufgrund von Zellzahlüberschreitungen ausgesprochen werden.

Dr. M. Brandt, LKV

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