Der ORI-Collector – Ein universelles Probenahmegerät für alle Melkroboter
Der LKV Schleswig-Holstein stellt, als erster LKV in Deutschland, seit Jahren seinen Mitgliedern mit Melkrobotern Probenahmegeräte für die MLP kostenlos zur Verfügung. Da bisher jedes Melkroboterfabrikat sein eigenes Probenahmegerät hatte, ist die Versorgung der einzelnen Betriebe häufig mit einem großen organisatorischen und logistischen Aufwand verbunden. Schon lange gibt es daher den Wunsch, ein einheitliches Probenahmegerät an Melkrobotern aller Fabrikate einsetzen zu können.
Mit dem ORI-Collector steht dem LKV jetzt ein neuartiges Probenahmegerät zur Verfügung, das bei allen Melkrobotern eingesetzt werden kann. Hersteller dieses Universalshuttles ist die Firma SAYCA Automatizacion in Spanien in Zusammenarbeit mit FCEL, der MLP-Dachorganisation in Frankreich.
Die Außenhülle des Collectors wurde aus Aluminium gefertigt, wodurch das Gesamtgewicht mit ca. 15 kg sehr gering gehalten werden konnte, was den Umgang und Transport sehr nutzerfreundlich macht. Der Aufbau des Probenahmegeräts ist vergleichsweise einfach. Die Probenflaschen werden in einen 90 Flaschen fassenden Drehkranz gesteckt und nacheinander zur feststehenden Abfüllstation befördert. Der Aufwand an beweglichen Teilen wurde dabei auf ein Minimum reduziert. Alle Bewegungen des Shuttles werden von zwei Pneumatikzylindern ausgeführt, die mit dem Druckluftsystem des Melkroboters verbunden und hierüber gesteuert werden. Eine störungsanfällige elektronische Steuerungs- und Regeltechnik zur Probenabfüllung entfällt.
Die Milch wird über die übliche Schlauchverbindung der Melksysteme zum Probenehmer überführt und über die Dosiereinheit in die Flaschen abgefüllt. Während des laufenden Betriebs wird der ORI-Collector mit einem Deckel fliegendicht verschlossen. Dadurch wird eine Verunreinigung der Proben, wie sie bei anderen Roboter-Probenahmegeräten häufig zu beobachten ist, deutlich reduziert. Die Probenahme ist durch eine Scheibe jederzeit einsehbar.
Zur Reinigung der milchführenden Teile können diese werkzeuglos mittels Flügelschrauben demontiert und leicht gereinigt werden. Der Wartungsaufwand des ORI-Collectors wird aufgrund der einfachen Bauweise vom Hersteller als gering angegeben.
Der LKV Schleswig-Holstein hat die ersten ORI-Collectoren angeschafft und in Betrieben mit Fullwood- und Lely-Robotern erfolgreich eingesetzt. Dadurch konnten die bisher nur noch bei Fullwood-Robotern eingesetzten LELY-Shuttle des alten Typs abgelöst werden. Diese benötigten Flaschen von einem anderen Typ als alle anderen Systeme. Durch den Wechsel konnten die Arbeitsabläufe im Labor erheblich vereinfacht werden. Bei DeLaval-Robotern sind je nach Version des VMS Updates im Bereich der Software und eventuell auch an der Hardware des Roboters erforderlich.
Da ein Leistungsprüfer in seinem Bezirk heute durchaus mehrere AMV-Betriebe der verschiedenen Hersteller zu betreuen hat, für die er die jeweiligen Probenahmegeräte benötigt, kann mit dem Einsatz eines Universalgeräts der Geräteeinsatz wesentlich erleichtert werden. Voraussetzung dafür ist jedoch auch, dass die Mitgliedsbetriebe, sofern am AMV-System technische Änderungen erforderlich sind, diese umsetzen. Trotz der vereinfachten Technik ist aber auch beim ORI-Collector die sofortige gründliche Reinigung nach dem Gebrauch auf dem Mitgliedsbetrieb von großer Bedeutung, um so einen reibungslosen Einsatz zu gewährleisten.
Der LKV Baden-Württemberg setzt den ORI-Collector ebenfalls ein und konnte damit sehr gute Erfahrungen machen. Auch auf internationaler Ebene findet der ORI-Collector zunehmende Verbreitung.
Martina Thomsen, LKV